Da war er also wieder – und erneut schien kein Kraut gegen diesen kleinen, potenten „Zwerg“ . Der BMC Mini Cooper lag auch im Januar 1966 an der Spitze der berühmten und legendären Rallye Monte Carlo. In den beiden Jahren vorher hatte er sie bereits gewonnen. Dabei war er nicht mal neu, schließlich gab es den classic Mini schon seit sieben Jahren zu kaufen, für Automodelle eher ein Grund, hinüber ins Museum geschoben zu werden. Nicht für den Mini – als Cooper S war er schneller und besser denn je.

Schon damals wurde der Motorsport von vielen Regeln bestimmt. Man bemühte sich, einen verbindlichen Rahmen zu setzen, innerhalb dessen technisch verändert, also verbessert werden durfte. Wirklich serienmäßige Autos machten auch keinen Sinn mehr, denn harter Motorsport auf engen Straßen lässt Alltagstechnik schnell verglühen. Und ein Sicherheitsproblem ist es obendrein. Wo aber hört legal auf und fängt verboten an? Bis heute entflammt diese Grenze die Gemüter.

Die Rallye Monte Carlo 1966 wurde von schweren Unfällen überschattet, bei denen Privatleute, keine Teilnehmer, auf öffentlichen Straßen zu Schaden kamen. Um die damals schon umstrittenen und heute längst abgeschafften gewaltigen Verbindungsetappen und Schleifen von bis zu 1.000 Kilometern am Tag im engen Zeitkorsett überhaupt fahren zu können, gaben die Fahrer nicht nur Gas, sondern schalteten nachts auch möglichst viele, möglichst starke Zusatzscheinwerfer ein. Der geblendete Gegenverkehr kam von der Straße ab, einer purzelte gar dreißig Meter in die Tiefe, blieb unverletzt, trotzdem ein Skandal.

Fieberhaft versuchte der Veranstalter zu reagieren, er wollte, ja musste ein Zeichen setzen. Die Marschalls kontrollierten die Beleuchtungen der Teilnehmer, einmal, zweimal, dreimal. Auch die der BMC Mini Cooper. Hier sogar viermal. Immer mit dem gleichen Ergebnis, alles ok. Drei classic Mini rollten am Ende als Sieger über die Ziellinie, Timo Mäkinen an der Spitze, Rauno Aaltonen und Paddy Hopkirk folgten. Um plötzlich gesagt zu bekommen: Doch nicht ok. Ihr seid disqualifiziert. Der Veranstalter hatte sein Zeichen gesetzt.

Die Begründung lautete nicht auf zu viele, zu helle oder falsch montierte Scheinwerfer, die Abblendeinrichtung sei schuld. Denn die Mini hatten einen Dimmer, reduzierten also die Lichtleistung und schalteten die Zusatzscheinwerfer nicht aus, wenn jemand entgegenkam. Das funktionierte prima, war aber streng genommen verboten. Wie schon gesagt, viermal vorher hieß es okay. Das weltweite Presseecho war entsprechend lebhaft. Es ging sogar so weit, eine Art nationaler französischer Verschwörung zu vermuten, gewann doch am Ende ein Citroën, mon dieu!

Im Jahr darauf, 1967, war alles wieder gut, da durfte der classic Mini nämlich noch einmal ganz offiziell gewinnen. Zum dritten Mal, das eigentlich das vierte Mal war.

Nachsatz: Was glauben Sie, welches Automodell wurde 1966 als bestes nicht frontgetriebenes Modell genannt? Nein, es war nicht das Sportcoupé, das alle kennen, das kam erst später zu Ehren, obwohl es auch schon mitfuhr. 1966 war es eine gediegene Limousine aus München, der BMW 1800 TI. Gesamtrang 6, immerhin.