Wenn ein Praktikant einen 30 Jahre jung gebliebenen BMW 7er hegt und pflegt, dann könnte das auch an der Familie liegen. In diesem Fall trägt sich die Liebe zur Marke bereits über drei Generationen weiter – und ein Ende ist nicht abzusehen. Warum auch? Nichts prägt uns bekanntlich stärker als Vorbilder.

Es war nicht sein erster BMW. Und auch nicht sein letzter. Die Liebe zur Marke war wie bei so vielen über die Jahre gewachsen. Gerne durfte es etwas Besonderes sein. Der BMW 735i brachte 1987 genau die richtigen Voraussetzungen dafür mit. Er war sehr komfortabel und langstreckentauglich, dazu mit einigen Extras auch äußerst attraktiv. Der Herr, der ihn wählte, wusste genau, was er wollte. Drei Jahre später gönnte er sich noch etwas dazu, was wahrlich nicht jeder hatte. Ein Motorkit von AC Schnitzer, der renommierten BMW Leistungsschmiede aus Aachen.

Darf es etwas mehr sein?

Das war kein brachiales Tuning, sondern eher eine feine Nachjustierung an all jenen Stellen, die nur ein echter Fachmann kennt. Die erhöhte die Leistung des Sechszylinders moderat von 211 auf 245 PS. Die Folge war etwas mehr Druck von unten heraus, eine zusätzliche Kraft, die dem Fahrer ein Lächeln entlockte. Doch wie es so ist im Leben, wenn man die Wahl hat, vor allem die Auswahl: 1991 durfte es schon wieder ein neuer BMW sein, der alte wurde verkauft.

Affäre oder Bund fürs Leben?

Hier könnte diese Geschichte schon wieder enden, wenn der edle 7er nicht Timos Großvater gehört hätte. Timo war damals noch gar nicht geboren, doch als er die Welt entdeckte, saß er dabei meist auf Rücksitzen der weißblauen Marke. Sein Vater war nämlich ebenso BMW Fan wie sein Großvater. Manchmal gehen solche Vorbilder auch gründlich schief, doch hier blieben sich die Generationen einig.

Als der besondere 7er des Großvaters nämlich 2015 erneut zum Verkauf stand, ließ sich Timo das nicht entgehen. Natürlich half auch der Vater dabei, denn ein 30 Jahre alter Sechszylinder der Luxusklasse bedarf schon ein wenig der Pflege und ist eher das Gegenteil dessen, was man sich unter einem billigen Studentenauto vorstellt. Timo hat sich nach dem Abitur für BWL entschieden und als er im Zuge dessen nach einem Praktikumsplatz suchte, fiel die Wunschauswahl nicht schwer. Umso schöner, dass es ausgerechnet bei BMW geklappt hat.

Unter Freunden.

Bei aller Professionalität, die ein großes Unternehmen wie BMW natürlich fordert, fällt dennoch auf, wie hoch der Anteil derer ist, die auch privat die Marke lieben. Ob alte Motorräder oder Autos, viele BMW Mitarbeiter schrauben selbst und können auf so manch edles Liebhaberstück in ihrer Garage verweisen. Sicher sind Praktikanten mit einem eigenen BMW 7er eher selten, doch das liegt natürlich vor allem am Geld. Umso schöner also für Timo, dass er sich mit seinen Ahnen so einig ist und sich diesen Traum erfüllen konnte.

Die Standschäden, die nach dem Kauf erst einmal zu beheben waren, rührten von zehn Jahren Stillstand in einer Scheune. Wenigstens wurde der Wagen trocken und geschützt abgestellt. Viel mehr als eine große Inspektion brauchte es dann nicht, natürlich waren neue Reifen fällig. Timo pflegt den Wagen gemeinsam mit seinem Vater. Zu den 180.000 Kilometern, die der Tacho mittlerweile zeigt, addieren sich jetzt rund 10.000 entspannte Kilometer pro Jahr. Dabei kann auch mal ein Urlaub in Italien sein. Salz und Wintermatsch tut Timo ihm aber nicht an. Ein wenig Lackkosmetik steht als Nächstes an, 30 Jahre gehen niemals spurlos vorüber.

Zukunftspläne.

Praktikant Timo studiert wieder weiter und ist kein Praktikant mehr. Demnächst wird er sein Studium abschließen und danach zu arbeiten beginnen. Wäre BMW ein Ziel für ihn? Da muss Timo nicht lange überlegen. Auf jeden Fall. So käme zur Neigung und Leidenschaft auch noch der Beruf.