Der Engländer Joe Richardson lebt in den USA und fährt eines der seltenen BMW 2000 C Coupés. Er mag die Marke, seit er als Kind im elterlichen BMW 1800 unterwegs sein durfte, eine Erinnerung, die bis heute nachwirkt. Das frühe Coupé aus den 60ern fasziniert ihn, weil es nur noch wenige kennen und es durch viele schöne Details auffällt. Hier erzählt er seine Geschichte.

Wie so oft sind auch hier die Eltern schuld. Joe war ein kleiner Junge und lebte in England, als sich seine Eltern einen weißen BMW 1800 kauften. Keiner ahnte, welchen Einfluss diese Entscheidung noch auf den Nachwuchs haben würde. Später machte Joe in der Autoindustrie Karriere, als Public-Relations-Experte für einige sehr renommierte Automarken bekam er fortan oft Gelegenheit, viele der begehrtesten Autos der Welt zu fahren. Trotzdem blieb ihm der Familien BMW immer im Kopf. Es war das Auto, das ihn als Kind so sehr fasziniert und wohl auch den Anstoß für seine lebenslange Autoleidenschaft gegeben hatte.

Ein elegantes Coupé für die wilden 60er-Jahre.

In den 60er-Jahren boomte fast überall die Wirtschaft, technisch schien plötzlich alles möglich, selbst die Möglichkeit, zum Mond zu fliegen. Noch niemals vorher konnte man in den USA so viele verschiedene Import-Automarken kaufen. Eine kleine, aber ganz besondere, war BMW. Die „Neue Klasse“ gefiel auch den sportlich ambitionierten Amerikanern, ihre Krönung war ab 1965 das von Karmann bei Osnabrück gebaute Coupé 2000 C und 2000 CS. In vier Jahren bis 1969 entstanden nur 11.720 Stück, in den USA blieb es selten, doch wurde es von Kennern und Autoliebhabern als „Ultimate Driving Machine“ geschätzt. Es trug somit seinen Teil zum späteren Image von BMW als sportlich elegantes „Fahrerauto“ bei.

Technik vom neuen 2000.

Noch vor Erscheinen der 2000 Limousine hatte das Coupé bereits den neuen 2-Liter-Motor mit 100 PS in sich. Der 2000 C wurde fast immer mit einer 3-Gang-Automatik gebaut, beim CS überwog das manuelle 4-Gang-Getriebe. Das filigran wirkende Dach ruhte auf gerade mal vier dünnen Streben, eine B-Säule gab es nicht. Die Übersichtlichkeit war darum hervorragend. In den leistungsverwöhnten USA blickte man allerdings skeptisch auf den „kleinen“ Motor, lobte aber die Straßenlage und sportliche Agilität. Nur beim Design schieden sich die Geister und tun es bis heute. Die Doppelniere bildet allein den Kühlergrill, die damals immer beliebteren breiten Scheinwerfer mit nur einem Glas für mehrere Funktionen gefallen nicht allen.

Etwas Besonderes sollte es sein.

Joe aber suchte genau dieses ungewöhnliche Design, als er sich zum Kauf seines 2000 C aus dem Baujahr 67 entschied. Und vielleicht spielte noch ein wenig die Tatsache mit, dass man dieses Modell in den USA so gut wie nie zu sehen bekommt. Immer wieder, wenn er damit unterwegs ist, kommen Menschen auf ihn zu und wollen mehr über das Auto wissen. Durch seine Arbeit darf Joe einige sehr exotische und außergewöhnliche Autos fahren, doch ironischerweise bekommt keins diese Aufmerksamkeit wie das Coupé. Viele ungewöhnliche Details wie die vorne auf den Kotflügeln montierten Spiegel fallen eben auf.

Einmal in Pebble Beach.

So lässt sich auch erklären, warum Joe als normaler Besucher des Concours d’Elegance in Pebble Beach, Kalifornien – der vermeintlich wichtigsten Oldtimer-Veranstaltung der Welt – plötzlich freie Fahrt auf den Golf-Rasen hatte. Joe ist jedes Jahr dort, schon wegen seinem Job. Nur einmal nahm er den BMW. Es war noch sehr früh, er war etwas müde und dachte sich nichts dabei, als er einer Reihe von besonders schönen Oldtimern folgte. In ihrem Schlepptau kam er dem Zentrum der Veranstaltung immer näher, bis er schließlich mitten auf der Grünfläche stand, auf die eigentlich nur die Autos des Wettbewerbs durften. Doch Joe nutzte es nicht aus, er wandte sich an einen der Offiziellen und wurde höflich gebeten, sich umgehend einen anderen Platz zu suchen.

Die Freude bleibt.

Joe wohnt in der Megacity Los Angeles. Neben den alltäglichen Staus kann man hier auch tolle leere Landstraßen finden, man muss nur ein Stückchen hinausfahren. Joe genießt dort seinen BMW, sooft er Gelegenheit dazu hat. Auf den engen Straßen der Canyons beeindruckt das Coupé mit seiner Performance, die einfach gute Laune macht. Der 2000 C ist etwas ganz Besonderes und durchaus alltagstauglich, wenngleich Joe ihn ungern in der Öffentlichkeit parkt. Die Sorge, jemand könnte etwas beschädigen, ist einfach zu groß.

Irgendwann mal möchte er das Coupé komplett restaurieren lassen, doch im Moment ist es perfekt, wie es ist. Ein Exot im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.