Kein Jahrzehnt diskutierte wohl so leidenschaftlich über den Spritverbrauch wie die 70er. Ölkrise und Fahrverbote bedeuteten eine Zäsur, hinzu kamen Abgas- und Umweltsorgen. Überall suchten Entwicklungsingenieure nach neuen Lösungen, Höchstleistung stand nicht mehr an erster Stelle, das neue Leitmotiv hieß Effizienz. Der „wirkungsgradoptimierte BMW Ottomotor“ überraschte die Fachwelt, doch es dauerte noch ein paar Jahre, bis er im BMW 525e ab 1983 (Baureihe E28) auch bei uns in Serie ging.

Der griechische Buchstabe Eta stand hier für den Wirkungsgrad, also das Verhältnis der aufgewandten Energie zum erzielten Nutzwert. „Mehr Netto vom Brutto“, könnte man auch sagen. Die BMW Techniker ließen sich dafür eine ganze Menge einfallen, von der veränderten Brennraumform bis zur Verringerung der mechanischen Reibungsverluste. Doch vor allem der auf 2,7 Liter Hubraum vergrößerte Reihensechszylinder des BMW 525e sorgte bei verhältnismäßig kleiner Leistung für ein so gewaltiges Drehmoment schon bei niedrigen Drehzahlen, dass auch eilige Fahrer fast automatisch zu einem entspannteren Fahrstil fanden und damit zu einer effizienteren Fahrweise.

Unterschiedliche Brüder. BMW 520i und BMW 525e.

Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung waren bei BMW 520i und BMW 525e identisch. Die Werksangaben nennen knapp elf Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 und eine Spitze von rund 185 km/h. Auch hatten beide nahezu die gleiche Leistung. Den 125 PS des BMW 520i standen zunächst 122 PS, später sogar 125 bzw. 129 PS im BMW 525e entgegen. Es konnte also durchaus die Sinnfrage gestellt werden, vor allem, weil es auch optisch keinerlei Unterschiede gab. Man musste es schon im besten Wortsinn „erfahren“. Der BMW 520i benötigte für seine Leistung nämlich deutlich mehr Drehzahl, immerhin 4.500 Kurbelwellenumdrehungen waren nötig, um maximal 165Nm auf die Hinterräder zu stemmen. Der Eta begnügte sich dagegen mit nur 3.250 Umdrehungen für satte 240 Nm. Ein Drehmoment, wie es damals nicht mal die turbobeflügelte Dieselvariante BMW 524td zu bieten hatte, sondern erst der mit 184 PS in einer ganz anderen Leistungsklasse angesiedelte BMW 528i. Dieser souveräne Antritt „aus dem Keller“ machte den Eta so bemerkenswert und so reizvoll. BMW nannte es damals in der Werbung eine „von aktiver Gelassenheit geprägte Fahrweise“. 

Umdenken mit E.

Der Verbrauchsvorteil des BMW 525e gegenüber dem BMW 520i lag je nach Fahrweise bei ein bis zwei Litern. Käufer mussten allerdings bereit sein, umzudenken. Galt bis dorthin doch einzig das Leistungsprinzip und das lautete: Mehr PS und mehr Drehzahl bedeuten auch mehr Prestige. Darum begleitete den ersten BMW 525e eine große Anzeigenkampagne, die das neue Prinzip bis in Details erläuterte. In der Werbung ja eher ungewöhnlich, doch hatte man bereits in den USA Erfahrungen gesammelt. Bereits 1981 erschien dort der nach dem gleichen Prinzip gebaute BMW 528e und brauchte eine Weile, um von den Käufern verstanden zu werden. Dabei passte er wirklich perfekt zu den stark reglementierten US-Straßen, auf denen bis heute vor allem Langstreckenkomfort zählt, das Höchsttempo aber ein hypothetischer Wert bleiben muss.

Der BMW 525e startete 1983. Bis 1987 blieb er eine reizvolle Alternative und gilt bis heute als ebenso kraftvolle wie harmonische Limousine für Kenner. Es gab den Motor übrigens auch kurze Zeit später im kleineren 3er (E30) als BMW 325e, auch hier ein überaus harmonischer Antrieb. Die 90er aber entdeckten dann endgültig den modernen Diesel als bärenstarke und unschlagbar sparsame Antriebsquelle, perfekt jetzt auch für gediegene Mittelklasselimousinen. Das Prinzip des Eta-Motors hatte sich dennoch bewährt, und es führt in direkter Linie zu den heutigen effizienzoptimierten Konzepten. Immer noch mehr Netto vom Brutto also, es hört ja nie auf.