Wer mit einem historischen BMW Motorrad bei BMW Group Classic in München Rat und Hilfe sucht, hat gute Chancen, Oliver Landinger zu begegnen. Denn er ist einer jener zwei Spezialisten, die sich hier ganz den Motorrädern verschrieben haben. Kein Wunder, dass er jetzt auf Plakaten neben einem außergewöhnlichen Supersportler wie der BMW K1 steht. Er besitzt sie nämlich auch privat.

Oliver Landinger (48) ist gelernter Kfz-Mechaniker und startete seine berufliche Karriere als Auszubildender bei BMW. Nach der Lehrzeit blieb er, wollte nie woanders hin, warum auch? Kein anderer hätte ihm nämlich ähnliche Möglichkeiten geboten. Vom Kundendienst kam er zur Formel 1, eine Herausforderung, die ihm viel abverlangte, aber auch viel gab und große Freude machte. Von dort ging es weiter zur Classic und zum Anspruch auf größtmögliche historische Genauigkeit. Über zu wenig Abwechslung konnte er also nie klagen.

Familientradition BMW.

Oliver Landinger kommt aus einer technikbegeisterten Familie. Sein Vater, ein leidenschaftlicher Motorradfahrer, startete sogar bei Rennen. Der Sohn war natürlich von klein auf dabei und sammelte früh Erlebnisse, die tiefe Spuren hinterließen. Nichts lag also näher, als bald auch mal selbst den Schraubenschlüssel in die Hand zu nehmen. Viele in seiner Familie und Verwandtschaft schworen bereits auf BMW, egal ob mit zwei oder vier Rädern, der berühmt gewordene Werbeslogan „Freude am Fahren“, hier wurde er gelebt.

Als ein Kollege in den 90er-Jahren seine K1 verkaufen wollte, konnte Oliver Landinger nicht widerstehen, er musste sie einfach haben. Das futuristische Design und dazu die überlegene Leistung entsprachen genau seinen Vorstellungen. Außerdem war die K1 selten und als Krönung der Modellpalette immer etwas Besonderes. Während der fünf Jahre, in denen sie gebaut wurde, von 1988 bis 1993, entstanden gerade mal 6921 Stück im Berliner Werk, nur 2050 davon wurden in Deutschland zugelassen.

Die Zukunft ist heute. BMW K1.

Die BMW K1 war eines der ersten vollverkleideten Motorräder überhaupt und wurde 1988 auf der IFMA in Köln präsentiert. Das Presseecho war gewaltig, besonders auch wegen des spektakulär neuartigen Designs des Supersportlers. Im Alltag bewegt fiel sie auf, als wäre sie gerade aus der Zukunft hierher gerollt. Ihr Fahrwerk basierte auf der K 100, wurde allerdings stark modifiziert und weiterentwickelt. Der längs eingebaute Vierzylinder-Reihenmotor bot zum ersten Mal vier Ventile pro Zylinder. Er leistet 100 PS aus rund einem Liter Hubraum und beschleunigt die K1 unter vier Sekunden auf Tempo 100. Durch die moderne Einspritzanlage war auch erstmals ein Dreiwegekat möglich.

Oliver Landinger vergleicht die Maschine aber nicht mit einem harten Sportwagen, sondern eher mit dem 7er BMW. Seiner Meinung nach vereint sie Komfort und Leistung aufs Allerbeste. Schaltfaules Fahren und gemütliches Cruisen sind mit ihr ebenso möglich wie hohe Reisedurchschnitte auf Autobahnen und gut ausgebauten Landstraßen. Die K1 ist hinter dem spektakulären Design vor allem ein sehr guter Allrounder. Ihren Status als Youngtimer mit Wertpotenzial hat sie längst sicher.

Hegen und pflegen. Manchmal fahren.

Als Profi erledigt Oliver Landinger alle notwendigen Pflegearbeiten natürlich selbst, Reparaturen fielen noch keine an. Neben der K1 warten aber noch andere Maschinen in seiner Garage, nicht alle tragen das weiß-blaue Emblem. Die BMW R 60/2 aber schon, sie benötigt im Moment etwas mehr als nur die übliche Zuneigung. So ist es vor allem die Zeit, die oft fehlt, um all seinen Träumen und Leidenschaften nachzugehen. Und wann gönnt sich Oliver Landinger die nächste Ausfahrt mit seiner K1? Hier muss er leider abwinken: Viel zu selten. Tausend Aufgaben warten auf den bodenständigen Familienvater. Renovierungsarbeiten zum Beispiel, die er wie so vieles weitgehend selbst erledigt.

Oliver Landinger ist stolz auf das Plakat mit ihm neben der K1. Denn so ist er nun mal. Ein hundertprozentiger Profi, aber eben auch ein echter Fan der Marke BMW. Und jeden Tag mit neuer Begeisterung dabei.