Damals war es eine der sportlichsten Möglichkeiten, eine Limousine zu bewegen – heute ist es die vielleicht coolste Art, einen Klassiker zu fahren.

Ein Jahr, bevor der 02er auf den Markt kommt, lanciert BMW den Slogan „Aus Freude am Fahren“, mit dieser Fahrmaschine meißeln die Münchner dieses Credo im Jahr darauf in Stein. Bei seiner Vorstellung im Jahr 1966 nennt die Presse den zweitürigen BMW der Neuen Klasse einen „übermotorisierten Kompaktwagen“. Später, mit Turbolader und 170 PS, gibt er nicht nur den Rebell in der Ölkrise. Er ist ein echter Porschekiller, Fluchtwagen im Kampf gegen das Establishment und ein Linke-Spur-Dauerbesetzer auf der Autobahn. 

Die ist heute zwar nicht mehr unbedingt das bevorzugte Revier des 02er, doch in Sachen Fahrspaß, Style und Wertstabilität fährt der kompakte Bayer auch heute noch ganz vorne mit.

Seine solide Verarbeitung macht ihn, auch noch 38 Jahre nach Produktionsende, zum zuverlässigen Alltagsbegleiter. Die 100 PS im BMW 2002 haben leichtes Spiel mit nur einer knappen Tonne Leergewicht. Und auch die kleineren Motorisierungen reichen selbst heute noch fürs forcierte Vorankommen locker aus.

Egal, ob Stop-and-go im Stadtverkehr oder Kilometerfressen auf der großen Reise, auf den 02er ist Verlass.

Das Fahrgefühl ist knackig, die Ergonomie ist perfekt und die Technik ist robust. Mechanische Mängel? Fehlanzeige! Anders als beim damaligen Konkurrenten, der Giulia von Alfa Romeo, gibt es beim BMW 02er nicht viel, worüber man mit viel Amore hinwegsehen muss.

Die Preise für Fahrzeuge in gutem Zustand haben sich in den letzten Jahren stetig nach oben entwickelt. Dennoch ist eine Restauration – zumindest aus wirtschaftlicher Sicht – nicht rentabel. Die Mehrkosten für ein gutes, rostfreies Exemplar in Taiga metallic sind auf jeden Fall besser angelegt als für einen rostigen 02er im beliebten Inka orange.

Denn ein 2002er sieht in jeder Farbe cool aus, nur in manchen eben cooler.

Der 02er ist nichts für Wackeldackelfans oder Gartenzwergsammler, am Ende zählt schließlich das Gesamtpaket. Also rein in die Chucks, Ray-Ban Aviator auf die Nase und schnell einen 02er kaufen – nennt man in Bayern übrigen Nullzwoer.

 

Gut zu wissen:

Nachschub

So solide und langlebig der 02er ist, irgendwann ist immer mal das eine oder andere Teil fällig. Aber selbst 38 Jahre nach dem Ende der Produktion ist die Lage bei Ersatzteilen entspannt. Sowohl BMW Classic als auch diverse Händler bieten alles, was zum Erhalt des 02er notwendig ist.

Markt

Die Modelle mit Einfachvergaser, BMW 1502 bis 2002, sind in solidem Zustand ab etwa 12.000 bis 15.000 Euro zu haben. Topexemplare wechseln aber auch schon mal für das Doppelte den Besitzer. Die sportiven 2002 TI und tii liegen im Bereich von 20.000 bis 35.000 Euro. Die Touring-Varianten erzielen jeweils etwa 15 Prozent mehr. Eine Sonderstellung haben die schicken Cabrios und der seltene 2002 turbo. Für die offenen 02er sind schnell auch mal über 50.000 Euro fällig, für einen Top-Turbo auch gerne mal fast 100.000 Euro.

Kauftipp

Schon der normale BMW 2002 mit dem einfachen Vergaser bietet reichlich Freude am Fahren. Die Versionen mit Doppelvergaser und die Einspritzerversion (2002 TI und tii) sind nicht wesentlich schneller, kosten jedoch deutlich mehr Geld und erfordern oft einen wesentlich höheren Wartungsaufwand.

Szene

Die Fans sind rührig, der BMW 02er hat eine große Gemeinde. Man hilft sich gegenseitig mit Rat und Tat. Der 02 Club bietet gerade Neulingen in der Szene viel Hilfe und Information.

http://www.bmw-02-club.de