Ein Roadster erinnert irgendwie ans Verliebtsein. Für nichts anderes als die Fahrt zu zweit ist Platz, die Sonne lächelt durchs offene Verdeck herein, und der Fahrtwind wirbelt durch das Haar. Die Straße wird zum Ziel, die Kurve zum Freund, und die Gegenwart ersetzt den Terminkalender. Kein anderer Autotyp will das Fahren, das Unterwegssein, so in den Mittelpunkt stellen und zum Genuss erheben. Einen Roadster braucht man nicht, man gönnt ihn sich.

Der BMW Z3 roadster rollte 1995 zum ersten Mal in die Schönwettergebiete dieser Welt und gleich noch auf die Filmleinwand im neuesten James Bond „GoldenEye“. Er folgte einer damals wieder neu entdeckten und doch schon sehr alten Autoliebe, der Lust auf kleine, offene Zweisitzer. So eng geschnitten, dass Kinder und Familie, Wertstoffhof und Baumarkt kein Thema sein durften, sondern einzig das Vergnügen.

Der amerikanische Freund.

Gebaut wurde er im amerikanischen BMW Werk Spartanburg. Der große US-Markt versprach gute Absatzmöglichkeiten, warum ihn also nicht gleich komplett vor Ort produzieren? Die technische Basis bildete ein bekanntes und äußerst beliebtes BMW Modell: der 3er (E36). Von dem gab es zum ersten Mal eine gekürzte Version mit großer Heckklappe, den BMW 3er compact. Er bildete das Rückgrat des Z3.

Zuerst bot man die bewährten Vierzylinder an, gestartet wurde mit 115 PS aus 1,8 Liter Hubraum oder 140 PS aus 1,9. Die beschleunigten den schlanken Roadster schon sehr passabel in rund zehn Sekunden auf hundert (1,9 l: 9,5 s) und ließen ihn 195 bzw. 205 km/h schnell rennen. Bald hielt natürlich ein Sechszylinder Einzug, mit 2,8 Litern und 193 PS eine starke Ansage, optisch von bauchigeren Kotflügeln unterstrichen.

Das bevorzugte Revier des Z3 roadster ist die kleine, gewundene Gebirgsstraße, die Fahrt an der Küste, der Ausflug zum Café. Dabei verlangt er nie nach besonderer Zuwendung, gibt nicht die Diva, sondern den robusten Kumpel und ist problemlos zu warten. Da grüßt dann freundlich der Dreier unterm Blech. 

Spitzenversion wurde 1997 natürlich der sagenhafte M roadster. Mit 321 PS scheuchte er so ziemlich alles vor sich her, was da noch unterwegs war, um ihm gleich danach die imposanten Auspuffrohre zu zeigen. Bis heute ein faszinierender Sportwagen mit absolutem Kultcharakter.

Zuwachs.

1998 gesellte sich das BMW Z3 coupé dazu, ein ganz anderer Charakter und nie mit Vierzylindermotoren zu haben. Seine Stückzahlen blieben kleiner, sein Liebhaberkreis war spezieller, doch von Beginn an war es eine Stilikone. Heute kann man es bereits zu den Kultmodellen mit eigenem Fankreis zählen, die Gebrauchtpreise gehen entsprechend schon in die Höhe.

2002 wurde der Z3 nach 297.000 Stück eingestellt, Nachfolger wurde der Z4. Was für eine Erfolgsgeschichte!

Hier und jetzt.

Ein Blick in die einschlägigen Internetbörsen lässt staunen. Während manch andere Modelle aus den 90er-Jahren längst verschwunden sind, tummelt sich der Z3 in großer Zahl. Vielen blieben wohl die harten Winter erspart, obwohl er die natürlich könnte, erst recht mit dem optionalen Hardtop. Doch Roadster sind oft Zweitwagen, werden gepflegt und mit kundiger Hand bewegt, verweilen lange beim Erstbesitzer, der ihn sich vielleicht mal selbst geschenkt hat. Als kleine Flucht raus aus dem Alltag.

Ein gebrauchter Z3 roadster ist darum ein echter Tipp. Noch gibt es ihn reichlich und die Preise, ach, um dreitausend Euro geht es bereits los. Wer das Doppelte ausgibt, bekommt schon etwas Feines.

Teile sind weitgehend kein Problem, und teurer wird es höchstens bei jenen, bei denen es niemals billig war, dem M roadster zum Beispiel.

Ja, genau jetzt ist wohl der Moment, wo ein Kenner kauft. Sagen Sie also später nicht, Sie hätten es nicht gewusst. Das ist mit dem Ende dieser Zeile nämlich vorbei.

 

Info:

BMW Z3 (E36/7) 1995 bis 2002

Vier- und Sechszylinder-Motoren von 115 bis 231 PS, 196 km/h bis 250 km/h

Coupé 1998 bis 2002

Nur Sechszylinder von 193 bis 325 PS, 231 bis 250 km/h

M roadster 1997 bis 2002: 321 und 325 PS, 250 km/h

M coupé 1998 bis 2002: 321 und 325 PS, 250 km/h