100 Jahre BMW. 1.000 BMW Klassiker. Das BMW Festival in München feierte die Freude am Fahren bei herrlichstem Sonnenschein. Clubs aus der ganzen Welt waren angereist, um am Fuß des Olympiastadions die Marke hochleben zu lassen. Seltene Klassiker, penibel restaurierte Oldtimer und gepflegte Youngtimer bildeten eine einzigartige Kulisse, prominente Gäste und Show-Acts sorgten für gute Laune.

 

Ein durchschnittlicher BMW 2002. Es gibt bessere hier, absolut makellose sogar. Doch dieses Kennzeichen lässt staunen: Louisiana 2002tii. USA also. Seit Kolumbus wissen wir, dass ziemlich viel Wasser zwischen hier und dort drüben liegt. Es muss also sehr aufwendig gewesen sein, hierherzukommen. Doch ist er bei diesem Treffen der Superlative nicht der Einzige, der von so weit anreiste. Kennzeichen aus Florida und Texas sind ebenso zu finden. Natürlich auch aus den meisten europäischen Ländern, selbst aus etwas exotisch klingenden wie Estland oder Moldawien. Das Leuchten in den Augen der Fahrer, wenn es um ihre Marke geht, ist allerdings international. Und es verbindet.

 

Zweite Heimat Club.

Jeder, der ein altes Auto pflegt und restauriert, landet irgendwann in einem Club. Denn hier findet er Rat und Tat und nebenbei gleich neue Freunde. Was gibt es schließlich Schöneres, als nach einem gelösten Problem noch zusammenzusitzen und zu plaudern? Bereits früh hatte BMW eine eingeschworene Fangemeinde, die auch schlechtere Tage überwinden half. Heute drückt sie sich in Hunderten Clubs auf der ganzen Welt aus, die jeder für sich etwas Besonderes sind. In China oder Australien, Neuseeland oder Kanada, natürlich auch in Deutschland und Europa – der Spirit von BMW, hier wird er gelebt.

 

Show and Shine.

Die große Showbühne mit ihrer Multimediawand bildete den zentralen Mittelpunkt des Festivals. Hier wurde bayerisch zünftig „aufgespielt“ oder mit modernem Rock eingeheizt. Ulrich Knieps, Leiter BMW Group Classic, begrüßte die Gäste zusammen mit Maximilian Schöberl, Leiter BMW Konzernkommunikation, und verriet seinen persönlichen Traumwagen, den legendären Vorkriegssportwagen 328. Privat fährt er einen M roadster, der im Grunde einen 328 im modernen Kleid darstellt. Maximilian Schöberl dagegen liebt es eine Dekade jünger, der 507 wäre sein Favorit. Neben der Isetta, die liebenswert wie eh im Dutzend gekommen war. Auch mit Anhänger und als Pritschenwagen. Einen kleineren Pick-up wird man schwerlich finden können. Einen putzigeren ganz sicher nicht.

 

Prominente Gäste.

Viele Prominente waren gekommen und erzählten von ihren ganz persönlichen Erlebnissen mit BMW. Hannes Jaenicke, Schauspieler und Umweltschützer, ist begeisterter Motorradfahrer, auch in den USA, seiner Wahlheimat. Mit seiner GS verlieren Staus ihren Schrecken, gerade in L. A. ein Argument. Aber auch die richtige Wahl, wenn es von Alaska nach Feuerland gehen soll.

 

Motorradlegende Helmut Dähne fuhr einst bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man die schnellste Runde. Die war übrigens 60 Kilometer lang und führte über enge Landstraßen. Er schwärmte von der BMW R90S, für ihn das schönste BMW Motorrad aller Zeiten.

 

Harm Lagaay, berühmter Designer, erzählte von der Herausforderung, den Geschmack der Zukunft zu treffen. Dass es ihm damals mit dem Z1 gelungen war, wurde eindrucksvoll demonstriert. Eine lange Reihe Z1 zeugte von der großen Fangemeinde, die der sportliche Roadster inzwischen hat.

 

Automobile Legenden.

Ein ganzes Jahrhundert BMW erwachte, als wäre Zeit nur eine Idee. Traumwagen vom Schlage eines BMW 327 Cabriolet und 328 Roadster parkten neben legendären Ikonen 503 und 507. Kleine Isettas, 600 und 700, zauberten jedem ein Lächeln ins Gesicht. Schwere Motorräder aus allen Dekaden beeindruckten. Nullzweier und CSL, M5 oder TI, wer als Kind mal von einem BMW geträumt hatte, hier konnte er seine frühen Helden wiedersehen. Oder mit jenen plaudern, die sich diesen Traum irgendwann erfüllt haben.

 

Die starke Präsenz von eher noch jung wirkenden BMW Modellen der achtziger und neunziger Jahre verriet die ungebrochen anhaltende Faszination der Marke. Die Epochen mischten sich, viele der angereisten Clubmitglieder haben mehrere Fahrzeuge. Ein gewisser Stolz schwang mit, wenn sie davon erzählten. Stolz auf ihre Marke.

 

Fazit.

Es war ein großes Fest, wie es so schnell kein zweites geben wird. 33.000 Besucher. 2.500 Aktive aus der internationalen BMW Club Szene. Den weitesten Weg legten die Mitglieder des Vintage Car Club of America zurück. Manchmal muss die Freude am Fahren eben etwas weiter und länger sein.

„Was wir hier erlebt haben, ist lebendige Automobil- und Motorradgeschichte, die kein Archiv, kein Museum und kein Geschichtsbuch bieten kann, sondern nur eine weltweit einzigartige Community, die eines verbindet: grenzenlose Leidenschaft für Freude am Fahren.“

Schöner als Ulrich Knieps kann man es nicht sagen.